
Technik, Nachhaltigkeit und regionale Energieversorgung im Fokus
Wittingen/Emmen, 17. April 2025 – Mit rund 40 Teilnehmenden unternahm der Lions Club Wittingen am Gründonnerstag einen lehrreichen Ausflug zur Biogasanlage Emmen. Vor Ort wurde die Gruppe von Wilhelm Heerdes, einem der Geschäftsführer der Anlage, herzlich begrüßt und fachkundig durch die Anlage geführt.
Im Verlauf der Führung erhielten die Lions-Mitglieder nicht nur einen fundierten Einblick in die Funktionsweise der Anlage, sondern auch einen spannenden Rückblick auf deren Entwicklung. Besonders anschaulich schilderte Heerdes, wie aus nachwachsenden Rohstoffen – vor allem Mais und Zuckerrüben – in Kombination mit Geflügelmist und Gülle in einem kontrollierten Vergärungsprozess umweltfreundliche Energie entsteht. Der Blick in das Innere eines Fermenters sowie die Besichtigung der Schaltzentrale machten die komplexen technischen Abläufe greifbar.
Wilhelm Heerdes ging dabei auch auf die komplexe „Futterzumischung“ ein – also die präzise Abstimmung der verschiedenen Biomasse-Komponenten. „Jede Veränderung im Input wirkt sich auf das bakterielle Gleichgewicht im Fermenter aus. Hier ist viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl gefragt“, erläuterte er. Die bei der Vergärung entstehenden Gärreste werden nicht etwa entsorgt, sondern als nährstoffreicher Dünger – reich an Phosphor und Stickstoff – wieder in die landwirtschaftliche Nutzung zurückgeführt. Ein gelungenes Beispiel für einen geschlossenen Stoffkreislauf.
Die Energiegewinnung erfolgt in einem Blockheizkraftwerk, das sowohl Strom als auch Wärme erzeugt. Darüber hinaus wird ein Teil des Rohbiogases in einer modernen Aufbereitungsanlage zu Bioerdgas veredelt und in das Netz der LSW eingespeist – eine Besonderheit im Versorgungsgebiet. Heute profitieren neben der Optikerschule und dem Kloster auch das Waldbad und zahlreiche private Haushalte in der Region von der lokal erzeugten, nachhaltigen Wärmeenergie.
Auch politische Rahmenbedingungen und Förderstrukturen wurden im Gespräch thematisiert – insbesondere mit Blick auf die langfristige Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen. Das erklärte Ziel der Betreiber: den nachhaltigen Betrieb auch ohne staatliche Unterstützung sicherzustellen. Zudem sind bereits Pläne zur Ergänzung der Anlage durch Windenergie in der Umsetzung – ein weiterer Schritt in Richtung ganzheitlicher Nachhaltigkeit.
Zum Abschluss der Führung kehrten die Mitglieder des Lions Clubs zu einem gemeinsamen Abendessen im Gasthaus Pasemann ein. Axel Hawellek, Präsident des Lions Clubs Wittingen, sprach Wilhelm Heerdes im Namen aller Teilnehmenden seinen herzlichen Dank für die spannende Führung und den eindrucksvollen Einblick in ein etabliertes regionales Energieprojekt aus.
Text und Foto: Axel Hawellek